Mietenexplosion in Wien je nach Datenauswertung
Ein immofaktencheck von immoanalysen.at zeigt anlässlich aktueller Publikationen zur Entwicklung der Mietpreise nach Bezirken, dass sich in den Preisen wohl mehr die unterschiedlichen angebotenen Qualitäten der Objekte am Angebotsmarkt niederschlagen, als dass es zu dramatischen Preissteigerungen gekommen wäre.
Im Standard wurde unlängst eine Datenauswertung von imabis veröffentlicht, die österreichweit Preissteigerungen nach Bezirken ausgibt. Dabei wurde die preisliche Veränderung auf den Immobilienportalen zwischen dem ersten Quartal 2022 und dem zweiten Quartal 2025 ermittelt. Allerdings ohne die Objekte näher zu differenzieren (etwa nach Wohnung, Einfamilienhaus; gebraucht oder neu), so dass die unterschiedlichen am Markt angebotenen Qualitäten voll auf den Preis durchschlagen. Von der Redaktion um eine Interpretation der Zahlen gebeten, haben wir genau auf diesen Umstand hingewiesen >> hier zum Artikel
Den gleichen Ansatz verfolgt auch eine >> Presseaussendung von immoscout
Hier wurden die in den ersten zehn Monaten 2024 und 2025 auf der Plattform veröffentlichten Angebotsdaten ausgewertet und die Veränderungen dargestellt, teils mit geradezu explosionsartigen Preissteigerungen oder auch überraschenden Preisrückgängen, je nach Bezirk.
Bei immoanalysen.at haben wir die Zahlen für Wien mit jenen im Immopreisatlas von Raiffeisen/DSS verglichen. Der Vorteil: Hier wird nach Eliminierung der Objekteigenschaften das preisliche Marktniveau für eine durchschnittliche Wohnung ausgewiesen. Dabei zeigt sich zum Einen, dass die Unterschiede zwischen den Bezirken in den Veränderungsraten gering sind. Gewisse Tendenzen sind dennoch ablesbar. Zum Anderen liegt die aktuelle Preissteigerung im Jahresvergleich nicht viel höher als in den letzten Jahren auch.
Im Vergleich dazu sieht Otto Immobilien in seinen Wohnungsmarktberichten eine viel deutlichere Preissteigerung allein im letzten Jahr und starke Unterschiede zwischen den Bezirken.
Preisveränderung Mieten in Wien nach Bezirken und Datenauswertung für 2022 bis 2025 bzw. 2024 auf 2025

Quellen: Immopreisatlas Raiffeisen/DSS (Beschriftung und dunkelgrün=neu, hellgrün=gebraucht), derStandard/imabis (blau 2022-2025), immoscout (2025 blau), Otto Immobilien (blassblau)
Eklatant wird der Unterschied im Preisniveau in den Datenauswertungen, vergleicht man die Entwicklung für ganz Wien.
Immoscout liegt bei den Bruttomieten kalt über alle Wohnungen im Median bei 21 Euro pro Quadratmeter, WKO/Exploreal hat sich dem im Q2/2025 sprunghaft angeglichen (Nettomieten ohne BK im Neubau). Die um die Objekteigenschaften bereinigten Werte von Raiffeisen/DSS liegen für eine neue Durchschnittswohnung bei 16,80 Euro Bruttomiete kalt (+11% im Jahresvergleich für Q3, +7% im Vergleich zu Q2). Otto Immobilien kommt bei der Nettomiete ohne BK auf 15,90 Euro (+8%).
Fazit: Ja die Mieten in Wien sind deutlich gestiegen, gerade im letzten Quartal. Nein, nicht so sprunghaft und nicht auf über 20 Euro netto im Schnitt, auch nicht im Neubau. Das kann nur an einzelnen Projekten mit Zusatzqualitäten (Services, Möblierung) liegen.